Die Bärlauchblüte
– verführerische Düfte im Wald

Wie lecker riecht es in unseren Wäldern?
Zeitig im Jahr streckt der Bärlauch seine ersten Blattspitzen aus dem Boden.
Bald steht er in ausgedehnten Feldern im frühlingshaften Buchenwald und lockt mit seinem Duft. Nicht nur der „Bär“ in seinem Namen verweist auf die große „Kraft“, die in dieser Pflanze steckt: Als mächtiger Frühlingsbote überwindet der Bärlauch kraftvoll den Winter, breitet sich mit großer Macht in den Wäldern aus, nimmt ganze Flächen ein und unterstreicht seine Präsenz mit seinem kräftigen, knoblauchartigen Duft – was für eine beeindruckende Pflanze.

Passend dazu bezeichnete Pfarrer Künzle den Bärlauch als „eines der stärksten und gewaltigsten Heilmittel der Herrgotts Apotheke“: Eine kraftvolle Pflanze die auch Kraft verleihen kann!?! Der Bärlauch gehört zu den Frühlingsboten, die traditionell im Rahmen einer Frühjahrskur angewendet werden, um den Körper zu reinigen, Blut- und Lymphzirkulation anzuregen, ebenso wie Willenskräfte und Tatendrang und so zu neuer Lebensenergie verhelfen.

Da hat die Frühjahrsmüdigkeit keine Chance. Die gesundheitlichen Wirkungen des Bärlauch, Allium ursinum, sind vielfältig. Gelobt wird er, sofern regelmäßig angewendet, unter anderem zur Vorbeugung altersbedingter Gefäßerkrankungen und bei Bluthochdruck. Aber auch aufgrund seiner positiven Wirkung auf die Darmflora und zur Anregung der Verdauungssäfte.

Die Erntezeit, dieser in Massen wachsenden Frühlingspflanze mit ihrer Fülle positiver Wirkungen, ist allerdings nur recht kurz. Daher lohnt es sich, diese wertvolle Pflanze in der Vorratsküche zu verarbeiten.

So könnt ihr Bärlauch verwenden:
Wird Bärlauch getrocknet, verliert er einen Großteil seines Geschmacks und büßt viele seiner wertvollen Wirkstoffe ein. Um Bärlauch das ganze Jahr zu genießen, konserviert man sein Aroma am besten in Kombination mit Fett. Eine Variante davon ist, den Bärlauch in Olivenöl ausziehen zu lassen. So erhält an ein aromatisiertes Salatöl. Eine weitere Möglich ist es, den Bärlauch-Butter auf Vorrat einzufrieren.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass alles gut verpackt wird, sonst „duftet“ das ganze Kühlgerät danach. Zusätzlich kann der Bärlauch auch als Grundlage von Pesto genommen werden. Statt in einem klassischen Pesto verarbeite ich Bärlauch gerne zu einer Würzpaste. Dabei wird auf weniger haltbare Zutaten wie Nüsse und Käse verzichtet. Bei Bedarf können sie vor der Verwendung ergänzt werden:

Für die Bärlauch-Würzpaste Bärlauchblätter waschen und gut trocknen lassen. Für die Haltbarkeit der Würzpaste ist es wichtig, nur trockene Kräuter zu verarbeiten. Den Bärlauch fein hacken. Beim Mixen wird Bärlauch gerne bitter, deshalb ist es besser, Bärlauch mit dem Messer zu zerkleinern. 100 g Bärlauch werden nun mit 7-8 g Steinsalz und etwa 100 ml hochwertigem Olivenöl vermengt. Die Kräuterpaste in sterile Schraubgläser füllen. Darauf achten, dass die Kräuter von einer Schicht Öl bedeckt sind. Gut verschließen. Kühl und lichtgeschützt aufbewahrt, hält sich die Würzpaste in der Regel ein Jahr.
Wem die Bärlauch-Würzpaste zu intensiv schmeckt, kann statt purem Bärlauch auch eine Kräuter-Mischung verarbeiten.

Wichtig:
Auch wenn der Bärlauch in großen Feldern üppig wächst, heißt es bei der Ernte pflanzenschonend vorzugehen: Von jeder Pflanze wird nur ein Blatt geerntet, dann gehen wir weiter zur nächsten Pflanze. Bei der Ernte „Blatt für Blatt“ bleiben wir aufmerksam und achtsam, dass es zu keinen Verwechslungen kommt. Beim Bärlauch besteht die Verwechslungsgefahr mit ähnlichen, aber giftigen Pflanzen wie dem Maiglöckchen, der Herbstzeitlosen und dem Aronstab.
Deshalb gilt: Bärlauch nur ernten, wenn die Pflanze sicher erkannt wird!

Nicht nur die Blätter des Bärlauch sind essbar. Für besondere Leckerbissen sorgen auch die Blütenknospen. Die hübschen, weiß leuchtenden Blüten mit ihren sechs Zacken, werten als pikante Verzierung Salate oder belegte Brote auf. Und im Sommer hat mir schon häufig eine kleine aromatische Zwiebel von meinem Bärlauch-Bestand im Garten als Knoblauchersatz meine Gerichte aufgewertet.

Eine bärenstarke Frühlingszeit wünscht allen Lesern

— Steffi Elsner mit Kerstin Ginzel

Artemisia – Natur & Gesundheit

Bitte beachten:
Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Die Umsetzung von Tipps und Anregungen erfolgt in Eigenverantwortung. Die Verfasserin übernimmt keinerlei Haftung. Beim Sammeln und Verzehren von Wild- und Gartenkräutern darf es zu keinen Verwechslungen kommen, da nicht alle Pflanzen gesund und/oder essbar sind. Holen Sie sich fachkundigen Rat ein.

Text: © Steffi Elsner mit Kestin Ginzel
Fotos: © graphik-pool / Elsner