So überwintern Schafe

Hast du dich schonmal gefragt, wie Schafe ihren Winter verbringen? Wir wollen ein bisschen Licht ins Dunkle bringen und haben für dich nachgeforscht.

Wenn die Temperaturen fallen und die Wiesen sich vom ersten Schnee weiß färben, müssen Schäfer entscheiden, wie ihre Schafe überwintern sollen.

Es gibt zwei verschiedene Varianten, die beide ihre Vor- und Nachteile haben: Die Freilandhaltung oder die Überwinterung im warmen Schafstall. Doch welche Variante ist nun die bessere für welche Tiere? Die Freilandhaltung ist, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, ein guter Weg, Weidetiere artgerecht zu halten. Schafe fühlen sich durch ihre dichte Wolle bei tieferen Temperaturen sehr viel wohler als wir Menschen.

Viele, wenn auch nicht alle Schafrassen, sind aus diesem Grund für die ganzjährige Weidehaltung geeignet. Je nach Rasse sind selbst Minusgrade im zweistelligen Bereich kein Problem für die Tiere. Schafe sind Bewegungstiere und brauchen ausreichend Raum, um glücklich zu sein. Auch das lässt sich mit der Freilandhaltung besser erfüllen. In den teils dunklen, feuchten Ställen können sich bei einer Herde schneller Krankheiten ausbreiten. Die Haltung unter freiem Himmel hingegen stärkt das Immunsystem der Tiere. Trotzdem ist es zwingend notwendig, dass die Herde einen trockenen, witterungsgeschützten Unterstand hat, unter den sich die Tiere zurückziehen können. Dieser muss ausreichend groß sein und entweder von drei Seiten geschlossen sein,

mit einer komplett offenen Seite, wo die Schafe frei hinein und hinaus gehen können oder er muss von zwei Seiten kleinere Eingänge haben, damit auch rangniedrige Tiere noch hinein gelangen können. Der Boden des Unterstandes wird mit einer dicken, fest gestampften Schicht Stroh ausgelegt und schützt die Schafe vor Nässe und Kälte. Ist das alles gewährleistet, ist die Freilandhaltung eine naturnahe und artgerechte Methode, um die Herde durch den Winter zu bringen. Dann machen selbst die herben Witterungsbedingungen eines Winters an der Nordsee unseren Schafen nichts mehr aus!

Jedoch gibt es auch Situationen, in denen ein Schafstall notwendig ist. So gibt es einige Schafrassen, die nicht winterfest sind. Auch Tiefschnee kann ein Grund dafür sein, dass Schafe im Stall überwintern müssen, denn dieser ist nicht ungefährlich für die Tiere. Wenn ein Mutterschaf zu früh ablammt, sollten das Muttertier und die Lämmer umgehend aufgestallt werden, da die noch nassen Lämmer in kürzester Zeit erfrieren können.

Auch alte und kranke Tiere werden im Winter in einem Schafstall untergebracht. Damit es den Schafen auch im Stall gut geht, gibt es einige Aspekte, die erfüllt sein müssen. Der Stall muss zunächst einmal ausreichend groß sein. Außerdem sollte der Stall gut belüftet sein, damit sich weniger Feuchtigkeit bildet, welche ein Nährboden für Bakterien und Krankheiten ist. Auch an den Futterraufen muss genügend Platz für die Herde sein, damit jedes Tier Futter abbekommt. Alles in Allem ist in vielen Fällen jedoch die Freilandhaltung die angenehmere Lösung für unsere robusten Wolllieferanten. Wenn du also im Winter einmal Schafe auf der Wiese entdeckst, brauchst du dir keine Sorgen um sie zu machen. Ihr natürlicher Wollpullover wird sie warm halten. Für uns Zweibeiner gibt es natürlich auch Abhilfe! Zum Beispiel unsere kuscheligen Ponchos aus 100% Schurwolle vom Leineschaf oder zum Selberstricken unsere Garnlinien Inselschaf und Albschaf – selbstverständlich ebenfalls aus 100% reiner Schurwolle.

— Dagmar Fresenius

Text: © Dagmar Fresenius
Fotos: © Elsner / graphik-pool