Das Wattenmeer – Naturwunder

und Lebensraum

Wie du in unserem Artikel „Föhr – die deutsche Karibik“ schon erfahren hast, kannst du durch die Nordsee eine Wattwanderung machen und dabei über den Meeresboden laufen, wo zuvor noch große Wellen im Gange waren. Da das Wattenmeer ein besonderes Naturspektakel ist und uns sehr fasziniert hat, wollen wir mehr darüber erfahren.

Weltweit gibt es ca. 350 Wattenmeere. Hast du gewusst, dass das Wattenmeer an der Nordsee das größte davon ist? Es erstreckt sich von ca. 450 Kilometern angefangen von „Den Helder“, einer niederländischen Stadt im Westen, bis hin zu „Esbjerg“, das nördlich in Dänemark liegt.

Kaum zu glauben, aber das Wattenmeer existiert noch gar nicht so lange. Es formte sich erst nach der Eiszeit vor ungefähr 7000 Jahren.

Auch heute sind noch teilweise Überreste der Entstehung in der Eiszeit zu erkennen, denn es lassen sich noch alle Entwicklungsstadien auffinden. Somit können wir uns gut vorstellen wie sich alles nach und nach aufgebaut hat. Doch auch heute verändert sich die Landschaft des Wattenmeers tagtäglich. Doch genau das ist es, was es so faszinierend macht. Heute siehst du vielleicht gleichmäßige Sandflächen bis in die Ferne, morgen hörst du schon von weitem die Meereswellen im Wind rauschen. Zweimal am Tag gibt es dieses Naturspektakel zwischen Meer und komplette Trockenheit zu beobachten. Ist der Wasserstand abgeflacht, sind ungefähr 3500 Quadratkilometer im deutschen Teil der Nordsee trocken. Aufgrund der einzigartigen, besonderen Landschaft, die sich durch die Gezeiten gebildet hat, wurde das Wattenmeer 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe gekört. Schließlich soll es auch noch für die Zukunft erhalten bleiben.

Außerdem lockt es jedes Jahr Millionen von Vögeln an. Meistens halten diese aber nur an, wenn sie eine kleine Rast nach ihrer langen Tour einlegen, aber auch wenn sie ein sicheres Fleckchen zum Überwintern suchen. Doch auch vielen anderen Tieren, Pflanzen und Organismen fühlen sich am Wattenmeer heimisch. Und dies obwohl die weiten Sandflächen auf den ersten Blick sehr leer und aufgeräumt aussehen. Besonders zahlreiche Insekten- und Spinnenarten fühlen sich in den Salzwiesen wohl, nämlich dort wo das Wasser auf das Land trifft. Je nachdem siehst du die

Salzwiesen mal mehr und mal weniger mit Meerwasser überflutet. Durch das salzige Meerwasser haben sich einzigartige Pflanzen gebildet. Das Besondere daran ist, dass die bestehenden Pflanzen sich anpassen mussten um zu überleben. Heute kannst du gut erkennen, wo sich welche Pflanze am wohlsten fühlt anhand der Höhenlage. So meiden manche Pflanzen eher das Wasser, andere mögen eher vom Salzwasser überschwemmt werden. Auch Schafe, die die Deiche beweiden, machen die Landschaft des Wattenmeers aus.

— Steffi Elsner

Text: © Steffi Elsner
Fotos: © Elsner / graphik-pool